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DAS UNHEIMLICHE

Über das Unheimliche in meiner Kunstpraxis.

Heimelig, heimlich, unheimlich. Im Wort ‚Unheimlich‘ steckt das Wort ‚Heim‘ und somit die Bedeutung ‚Haus‘, ‚Wohnort‘, ‚Heimat‘, etwas uns Vertrautes. Neben dieser Bedeutung im Sinne des zum Hause Gehörigen und Vertrauten weist das Wort ‚heimlich‘ auch auf eine Innenschau, einen Rückzug und damit auch auf etwas Geheimnisvolles hin.

Somit ist das Unheimliche gleichzeitig auch das Vertraute. Dieses Vertraute scheint in der Begegnung mit etwas Unheimlichen allerdings nicht mehr vertraut. Es erscheint paradoxerweise sogar fremd und fern. Diese Fremdheit erzeugt Angst (vor dem scheinbar Unbekannten). Denn wir sind so konditioniert worden, dass Gefühle, die Konfrontation in uns erzeugen, verdrängt werden.

Wie kann es also sein, dass etwas eigentlich Vertrautes und Zugehöriges gleichzeitig fremd erscheint? Aus meiner Sichtweise sind es eine Vielzahl an Aspekten unseres Selbst, die uns im eigentlichen Sinne „ganz fühlen“ lassen – scheinbar „positive“ wie „negative“ Gefühle und Erlebnisse. Jede gefühlsbasierte Erfahrung, der wir nicht begegnen wollen und sie damit abspalten oder verdrängen, verstoßen wir im übertragenen Sinne und verleugnen somit auch einen Teil unserer „Ganzheit“.

Meiner Beobachtung nach empfinden wir in unserer westlichen Gesellschaft vor allem dann ein unheimliches Gefühl, wenn wir das Gefühl haben „verschlungen“, „übermannt“ oder von Erlebnissen „erstickt“ zu werden. Von einer Urgewalt, die uns Verstand und Kontrolle entreißt. Hier sind wir wieder beim Thema des ‚weiblichen‘ und ‚männlichen‘ Prinzips (beziehen sich natürlich nicht auf real geschlechtliche Kategorien, sondern abstrakt gedeutete). Indem wir überwiegend den ‚männlichen‘ Prinzipien von Sicherheit, Kontrolle und Logos anhaften, leugnen wir die ‚weiblichen‘ Prinzipien von Loslassen (Leben und Tod), Chaos, Hingabe, Vertrauen, und Improvisation.

Jeder kennt diese Aspekte auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene. Sei es die Angst sich eigene Traumata oder prägende Erlebnisse in der Tiefe anzusehen (die sich symptomatisch durch Bindungsängste, Kontrollverlust, Überarbeitung, Burnout sichtbar machen). Auf gesellschaftlicher Ebene lässt sich dies ebenfalls beobachten: Verstandesbasierte Lösungskonzepte, Angst vor der Zukunft, Angst alte Traditionen und Gewohnheiten loszulassen.

Wie wird der Aspekt des Unheimlichen in meiner Kunst sichtbar? Schon des Öfteren habe ich die Rückmeldung erhalten, meine Kunst wirke auf den ersten Blick unheimlich. Spannend ist hier tatsächlich der Hinweis „auf den ersten Blick“. Denn auf einen zweiten Blick erkennen wir dann vielleicht, dass uns das scheinbar Unheimliche, doch vertrauter ist als wir anfangs geglaubt haben. Wir erkennen, dass wir diesen Aspekten nur nicht oft genug begegnen. Ihnen nicht oft genug zuhören und uns vor ihnen verschließen.

In meinen Arbeiten „Standpunkt“ (TECH NO BODIES), Geistermaterial“ oder „Gelbes Haus“ wird dieser Aspekt besonders deutlich. Aber auch in aktuellen Arbeiten meiner Italienreise habe ich mich explizit mit der Verdrängung ‚weiblicher‘ Urprinzipien auf kollektiver Ebene beschäftigt. Der eigenen Tiefe und den eigenen Schatten zu begegnen ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung unserer Zeit.

Wie ermöglicht meine Kunstpraxis eine Begegnung mit uns Selbst? In der Kunstbetrachtung entfalten sich die Aspekte des Unheimlichen und bieten eine Chance zum Dialog mit dem eigenen Unterbewussten. Die aktuell verfügbare Auswahl meiner Arbeiten findet sich hier.

Auch in meinen Kreativworkshops für Einzelpersonen oder Teams in Unternehmen arbeite ich kunstpädagogisch mit dem Zugang zum Unbewussten. Es freut mich zu beobachten wie durch diese Methodik ganz neue Impulse und Lösungen zu Herausforderungen und Prozessen entstehen.

Bei Interesse gerne eine Mail an mail@verenakandler.de.


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